Skip to main content

Alles künstlich oder was?

KI ist überall. Man denke nur an die LinkedIn Actionfiguren, TikTok Voice Overs und Ghibli Trends. Selbstverständlich ist sie auch in der Filmproduktion und Contenterstellung angekommen. Da hier aber mehrere Disziplinen in der an Komplexität und Rechenleistung gemessenen anspruchsvollsten Branche aufeinandertreffen, stellt sich die Frage „Funktioniert das (schon)? Und für wen?“
Zwischen utopischen Versprechen, dystopischen Ängsten und realen Anwendungen fragen sich viele: Was bringt uns das wirklich im Produktionsalltag und danach? Und vor allem: Wo ist Vorsicht geboten?

Wir haben in den letzten Monaten mit unterschiedlichsten Tools experimentiert – in Konzeptentwicklung, Preproduction, Setgestaltung und Post. Und wir zeigen hier offen, wo KI unsere Arbeit wirklich unterstützt … und wo wir ihr (noch) nicht trauen.

Bild unten links: KI Poster in der Serie „True Detectives“; rechts KI Referenz und Realbild für Riedel Bau.

Preproduktion, Produktion, Postproduktion: die richtigen Tools

Im kreativen Anfangsprozess kann KI enorm beschleunigen. Tools wie ChatGPT, Notion AI oder Jasper helfen bei der Ideenfindung und Skripterstellung. Auch Moodboards mit Midjourney oder DALL·E liefern starke visuelle Ansätze – oft in Minuten statt Stunden.

Was das bringt:

  • Inspiration in neue Richtungen

  • Visualisierungsideen für Kundenpräsentationen

  • Effizientere Kommunikationsprozesse

  • Feedback und Kritikmöglichkeiten durch bewusst neutrale oder voreingenommene, definierte (künstliche) Personen

Im Setdesign lassen sich KI-generierte Renderings zur Visualisierung von Szenerien nutzen. Vollsynthetische Setentwürfe (Stichwort: Konsistenz, Lichtführung, Perspektive) sind mittlerweile erstaunlich realistisch – wenn man sie richtig einsetzt.

Aber: Photorealistische Videogenerierung oder KI-„Actors“? Für hochwertige Markenkommunikation ist das (noch) Spielerei. Ja, es funktioniert und Tools wie Veo3 zeigen, wie schnell die Entwicklung sein kann. Wirklich echt sieht es aber nicht aus. Aber muss es das immer sein? Warum nicht KI für das einsetzen, was nicht echt ist, nicht echt sein kann und wirklich kreativ ist, statt dem Versuch, die Wirklichkeit nachzurendern?

Postproduktion: Hier wird’s richtig spannend

In der Post hat KI deutlich mehr Boden gewonnen:

  • Schnitt & Automatisierung: Tools wie RunwayML, Wisecut oder Adobe Sensei schneiden erste Versionen fast autonom.

  • VFX & Compositing: Content-Aware Fill, KI-Rotoscoping – spart Zeit bei repetitiven Tasks.

  • Sound & Voice: Sprachaufnahmen mit ElevenLabs oder Musik mit Soundraw – ja, funktioniert. Aber: Für echte emotionale Tiefe setzen wir weiterhin auf menschliche Stimmen. Gerade wenn die Musik oder die Sprache das exakte Timing des Films annehmen soll und die Regie die Intention rauskitzelt, stößt man noch an eine Prompt-Grenze. Gleichzeitig darf auch nicht vergessen werden, dass KI nicht „kostenlos“ bedeutet sondern bestenfalls schneller und damit günstiger sein kann.
    Super Anwendung: Das Talent spricht vor der Kamera eine falsche Zahl aus, was erst im Nachhinein bemerkt wird. Mit Voice Cloning und Lipsync (fast) kein Problem mehr.

Unsere Learnings: KI ist Werkzeug, kein Zauberstab

Jeder Creator und jede Marke sollte sich die Frage stellen, wie sie welches Tool im Sinne ihrer Mission und Werte nutzt.

Wir glauben, das KI hier besonders stark sein wird:

  • Fashion
  • Abstrakte Szenen
  • Austauschbare Personen und generische Motive, „Stockbilder“
  • Produkt Fotografie / Renderings, sofern nicht zu detailiert & technisch
  • 3D Renderings und nicht fotorealistische Inhalte

 

Gleichzeitig sind wir überzeugt, dass der Einsatz hier nicht sinnvoll und glaubwürdig ist:

  • Outdoor und Sport
  • Tourismus und Destinationen
  • Dokumentarisches, Branded Content
  • MitarbeiterInnnen zentrierte Inhalte
  • Statements echter,  bekannter  oder relevanter Menschen
  • Marken, die sich organisch, nahbar und authentisch positionieren
  • Events & Reportage
  • Technisch oder produktspezifisch detaillierte Visualisierungen

Wir haben unser Filmportfolio geprüft und nur einen 3D-Film identifizieren können, der vermutlich komplett mit KI lösbar wäre. Alles andere fällt durch den Fokus auf echte MitarbeiterInnen, echte Orte, echte Emotionen und die gewünschte Greifbarkeit der Bilder nicht in diese Kategorie.
Das ist insofern kongruent, da wir nie generische Werbung produziert haben, sondern stets sehr fokussiert auf echte Storys waren und sind.

Wir sehen KI nicht als Konkurrenz, sondern als Sparringspartner. Sie kann Kreativität verstärken, Workflows beschleunigen und Inhalte visuell aufwerten. Aber nur, wenn sie von Expert:innen gesteuert wird. Jedes Werkzeug ist nur so gut, wie die Person, die mit ihm arbeitet.
Jeder und jede, der / die schon mal gepromptet hat, weiß, dass ein Satz, der einen Wunsch äußert, selten reicht. Gerade im Visuellen werden Verständnis von Farbe, Licht, Kadrierung, Kameras, Objektiven und am Ende auch Dramaturgie und Schnitt vorausgesetzt.
Unsere Faustregel: „KI ersetzt keine Erfahrung – sie potenziert sie.“

Auch ethische Fragen bleiben präsent

  • Wie viel Energie verbraucht generative KI?

  • Wem gehören die erstellten Inhalte?

  • Wie sieht’s mit Urheberrechten aus?

Fazit: Mit Haltung handeln
KI ist da. Sie wird bleiben. Entscheidend ist, wie wir sie nutzen. Wollen wir generische Werbung noch generischer und langweiliger machen?
Wir bei Boxfish integrieren KI dort, wo sie echte Mehrwerte schafft und Prozesse vereinfacht oder erst ermöglicht, wo sie früher am Budget gescheitert wären – und halten Abstand, wo sie Kreativität, Authentizität oder Haltung untergräbt. So bleibt das wichtigste Tool immer noch: der Mensch der sie bedient und seine Erfahrungen und Handschrift, mit der er arbeitet. Und deswegen ist der nächste KI Trend, in dem der gleiche Prompt von jedem einmal ausprobiert wird auch kein Ausdruck von Kreativität sondern nur wie jeder Online-Trend und jedes Meme eine Variation und Verwertung des gleichen Gedankens mit bestenfalls minimalem, individuellem Touch.

Neugierig geworden?
Wir zeigen dir gerne, wie KI deinen nächsten Film effizienter, besser oder einfach mutiger machen kann und bieten auch Workshops für Firmen und Agenturen zum KI Einsatz in der Filmproduktion sowie aktuellen Trends.
👉 Kontakt aufnehmen